OX #167
164 DIN-A-4-Seiten; € 6,90.-
OX-Fanzine, Postfach 110420, 42664 Solingen
www.ox-fanzine.de
Joachim pocht auf die Unschuldsvermutung und führte mit Feine Sahne Fischfilet das erste Interview nach anonymen Vorwürfen wegen Sexismus, die offensichtlich verleumderischer
Natur und mit bewusst rufschädigender und diskreditierender Absicht „erfunden“ worden sind. Monchi weiß, dass es nie langweilig wird und für Bandkollege Kai sind „wir unglaublich
zusammengewachsen“. Aber wie es bei Vorwürfen mit „sexistischer Kackscheiße“ ist: Restzweifel bleiben bestehen und werden FSF immer mit einem faden Beigeschmack begleiten.
Nebenbei geht es aber auch um Musik. Joachim sprach auch mit Mariana, Natalia und Anastasiia von DEATH PILL, die ihre Nation vorm Untergang bedroht sehen und sehr persönlich und ausführlich
berichten, wie der Krieg ihr Leben beeinflusst. Auch SLEAFORD MODS sind (immer noch) schlecht gelaunt, während Tom van Laak sich dank neuer Bekanntschaft an ein Leben ohne „zweite Runde“ erst mal
gewöhnen muss, was Alex Gräbeldinger mit Freundin trotzdem noch fabriziert und die ganze Nacht durchsingt.
Triebi Instabil beendet den CHAOSTAGE-Report im 4. Rückblick, der belegt, dass nach Hannover immer weniger Interesse besteht, Punk und Chaos öffentlich auszuleben. Tom, Yvonne erinnern sich an
die schöne und aufregende Zeit mit JINGO DE LUNCH. Ebenso Joe Carducci, der über die SST-Ära sinniert und über die Wichtigkeit seiner Drehbücher und Fotografien spricht. MOBY erklärt die
Beweggründe für den „Punk Rock Vegan Movie“ und verzichtet darauf, irgendwelche Kommentare und Rezensionen zu lesen.
Gesamteindruck:
Nanu, ist das OX neuerdings auch synonym für kontroverse Polit-Streitschrift? Nein, aber immerhin sind die interessantesten, spannenden Aufreger immer auf den musikalischen Webschauplätzen zu finden, die hier in den Rubriken Film, Kunst und Lifestyle zusammenlaufen oder wie MOBY es von einer Hippie-Freundin als Ratschlag zu hören bekam: Wenn du etwas tust, was dir wehtut, dann lass es sein. Das sehen DEATH PILL und FSF komplett anders. Diese Widersprüche machen den Reiz des Diskurses aus, darüber nachzudenken, wie mensch mit persönlichen, moralischen und politischen Angriffen umgeht. Angriff kann also immer noch die bessere Verteidigung sein.