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Das Recht der Erde

Das Recht der Erde
Das Recht der Erde

Das Recht der Erde
von Étienne Davodeau
216 Seiten (Hardcover); € 27,00
978-3-551-77130-8
https://www.carlsen.de
Über das Buch:
Eine Comicreportage über Bodennutzung, Klimawandel und nuklearen Abfall.
Pech Merle im Süden Frankreichs ist eine Tropfsteinhöhle mit jungpaläolitischer Höhlenmalerei. In der 1400 m lange Höhle, in der vor 29.000 Jahren Cromagnon-Menschen lebten, wurden ca. 800 Höhlenmalereien entdeckt, bei der vorzugsweise Jagdtiere (Bisons, Mammuts, Bären, Wildpferde) in die Wände hinein gemalt wurden.

Im Norden, unter der Erde von Bure, planen in diesem Moment andere Sapiens Atommüll zu vergraben, der über 100.000 Jahre hinweg gefährlich bleiben wird. Étienne Davodeau spürt, dass diese Orte miteinander verbunden sind und wandert von Süd nach Nord, um die Beziehung des Menschen zum Planeten und seinem Boden zu untersuchen und zu hinterfragen.
Dabei unterstützen ihn Experti*innen verschiedener Fachrichtungen, z. B. der Agrarökonomie und der Energiewirtschaft aber auch der Sprachwissenschaft. Zudem spricht er mit Menschen vor Ort sowie Umweltschützer*innen. So gelingt ihm eine umfassende und einzigartige Erzählung, die Wissenschaft, Kultur und Umwelt miteinander in Beziehung setzt. Diese Geschichte ermöglicht somit eine neue wichtige Perspektive auf das Verhältnis des Menschen zur Haut der Erde.

Über den Autoren:

© A.Bujak
© A.Bujak

Étienne Davodeau (*1965) gründete nach seinem Studium der bildenden Künste ein Zeichnerstudio. Früh beginnt er, Comicreportagen zu veröffentlichen, oftmals auch zu sozialkritischen Themen. Für seine genauen Beobachtungen des ländlichen Lebens erhielt er viele Preise, darunter 2005 den Preis in Angoulême für das beste Szenario. In Frankreich bereits ein Bestseller, stellt Davodeau in seinem neuen Buch eine der wichtigsten Frage unserer Zeit: Was werden wir denjenigen hinterlassen, die nach uns geboren werden? Meisterhaft verbindet Davodeau in dieser Graphic Novel dabei Dialoge und innere Monologe mit seiner kontemplativen Wanderung quer durch Frankreich.

Gesamteindruck:

Höhlenmalerei und Atommüll als zeitliches Dokument unserer Geschichte. Dokumentation unterliegt stets dem Wandel. Wie die Natur selbst auch. Étienne nutzt Bild und Text, um Bilder wirken zu lassen und demütig die Schönheit der Natur einzufangen, aber auch um widerständigen Protest für den Erhalt der Natur aufzuzeigen. Vielleicht sind ja unsere Nachgeborenen, die einen Atomkrieg, den Klimawandel, einen Meteoriteneinschlag oder sonst eine Katastrophe überlebt haben, wieder nomadisierende Barbaren, die das Schreiben und Lesen aufgegeben haben (oder als es mit den Smartphones nicht mehr ging, nicht mehr wieder lernen konnten). Der überzeugendste Versuch einer Warnung ist denn auch eine Art Comic. Am Ende des Buches schildert Étienne von staatlichen Repressionen gegenüber dem anarchistischen  Umweltaktivisten Joël Domenjoud, mit dem Étienne sich in Paris unterhalten hat. Neben der über 600 KM langen strapaziösen Wanderung, liefern die verschiedensten  Gesprächspatrertner*innen, die ihn virtuell oder physisch auf einigen Etappen begleiten, wichtige Zusammenhänge zwischen Erde, Nachhaltigkeit (Papier und Recycling) und Folgen des Atomstroms. So wird Étiennes Wanderung zu einem lebendigen Ökokolgieunterricht, der zum einen die Wichtigkeit der Natur und deren Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen offenbart, zum anderen die Notwendigkeit im Kampf um den Erhalt der Natur aufzeigt. Somit hat die Erzählung, die Wanderung auch einen ernsten Hintergrund. Kann ein Atommüll-Endlager wirklich der Natur trotzen? Die geologische Zukunft hängt vom Menschen ab. Und der Mensch ist das Unsicherste, was wir haben, sorgt für ein strahlendes Erbe für tausende Generationen. Die Wanderung  und die Zeichnungen sind aber auch nicht nur Mahnmal, sondern Étienne zeigt sehr eindrucksvoll, wie schön die Begegnung mit und in der Natur sein kann.