Tierbefreiung #118
67 DIN-A-4-Seiten; €4,00.-
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
www.tierbefreiershop.de
Der Schwerpunkt beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der zuhause gehaltenen „Heimtiere“. In der Tierbefreiungsbewegung und der Tierrechtsbewegung scheint ihre Ausbeutung
wenig Aufmerksamkeit zu finden, obwohl der Schaden, den die Industrie anrichtet, enorm ist. Dabei zeigt die Betrachtung aus liberatorischer Perspektive durchaus interessante Intersektionen zu
anderen Ausbeutungsstrukturen auf; offenkundig ist der Nutzen für die tier*körperverarbeitende Industrie, die den Nahrungsbedarf von „Heimtieren“ zu kapitalisieren weiß.
Aber auch Abhängigkeiten zwischen der erweiterten „Heimtier“-Logik und nationalistischen, kolonialistischen und rassistischen Fundamenten sind nicht von der Hand zu weisen. Ebenfalls finden sich Elemente bürgerlichen und anthropozentrischen Denkens in der Haustierifizierung fühlender Individuen dazu beitragen. In neun Artikeln soll der tierschutzdurchtränkte Diskurs um dieses Thema dazu beitragen, dass wenige radikale Stimmen sich in die Nähe dieses Themas wagen.
Gesamteindruck:
Die Kritik richtet sich nicht an Menschen, die Tiere aus dem Tierheim aufnehmen und ihnen ein möglichst tiergerechtes Leben ermöglichen, sondern an all diejenigen, die Tiere züchten, objektiveren, versklaven und für eigene, soziale Bedürfnisse missbrauchen, ohne Rücksicht darauf, ob und wie ein respektvolles Miteinander praxis- und alltagstauglich ist/sein kann. Zucht, Handel und Industrie sind Hauptindikator und Verstärker für Profit und Rassenwahn. Einhergehend mit Qualzuchten, mangelnde Aufklärung zur Haltung und Herkunft werden Tiere in Baumärkten, Gartencentern und Zoogeschäften wie Ware verkauft und behandelt. Ich bin nicht der Auffassung, dass ein generelles Heimtierverbot die Problematik lösen könnte, aber die Debatte um den gewerbsmäßigen Handel ist dringend geboten, weil Tiere immer noch zur Ware werden, ausgebeutet und für menschliche Bedürfnisse ausgenutzt werden, leiden müssen und bei Nichtgefallen/Problemen/zunehmenden Kosten einfach ausgesetzt, im Tierheim abgegeben und sogar getötet werden.