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ROMP #51

ROMP #51
ROMP #51

ROMP #51
40 DIN-A-4-Seiten; € 2,50.-
Romp Zine, Steinenstraße 17, 6004 Luzern, Schweiz
https://www.romp.ch/ROMP_ZINE
    Herausgeber Fix war gesundheitlich angeschlagen und mutmaßt, dass die Herzprobleme vom vielen Aufregen herrühren. Gründe dafür liegen auch im Streit mit dem Erhalt der Steinenstraße, die Fix im „unglaublich, aber wahren Teil 11“ skizziert. Seit nun mehr 7 Jahren wehrt sich ein Großteil der Bewohner*innen der Steinenstraße, in dem auch der Romp-Platten- und Infoladen beherbergt ist, gegen einen geplanten Hotel-Neubau. Der dafür gegründete Verein «Pro Steinenstrasse» setzt sich für den Erhalt des schützenswerten Ortsbildes an der Steinenstraße ein. Seit der Wiederaufnahme vor Gericht werden Gutachten verfasst und Fix vermutet einen baldigen Entscheid vom Kantonsgericht.

Abwechslung sorgen erst mal RESISTENZ '32, die die Connewitzer/Leipziger Punkgeschichte skizzieren, um dann die Veränderungen in der allgemeinen Punk-Community auch vor dem Hintergrund der #metoo-Debatte zu schildern, mit der Erkenntnis, „stets unsere Klasseninteressen im Blick (zu) behalten“. Dann geht es um persönliche Erinnerungen. Zum einen an Eduard „Redt“ Starkov, , der zusammen mit den Musikern von "Krokoplyuh" eine Gruppe "Deputy of the Baltic" gegründet hat. Eduard war Sänger und Rhythmusgitarrist. Freunde gaben ihm den ungewöhnlichen Spitznamen Redt.
Im Oktober 1991 fand im neu eröffneten Musikclub „Tam-tam“ das Konzert des „Stellvertreters der Ostsee“ statt. Bald verwandelte sich diese Institution in einen Kultort für den Untergrund von St. Petersburg.
Ende 1991 bekommt die Band den neuen Namen „Chimera“. Die Musik, die Chimera spielte, konnte keiner bestimmten Richtung zugeordnet werden, erinnert am meisten an Cello-Punk. Am 23. Februar 1997 hat sich Eduard Starkov erhängt. Nur 10 Tage später wurde sein lebloser Körper auf dem Dachboden eines Hauses gefunden. Sofort gab es viele Gerüchte über die Ursache seines Selbstmords. Einige Leute waren überzeugt, dass er unter Drogenabhängigkeit litt. Andere führten seine Tat auf eine anhaltende Depression zurück. Aber was hat den 27-Jährigen zum Selbstmord veranlasst? Zum anderen erinnert Flix in „Geschichten aus den 80ern“ an seinen Kumpel Ritchi, der nach dem Knastaufenthalt und dem Besuch zu Weihnachten bei ihm zu Hause an einer Überdosis Aetsch starb.
 Mehr als lebendig sind indes CRAZY, über die ‚Werni‘ so einiges zu erzählen hat, u. a. davon, dass er seine jetzige Freundin bei einer Ausstellung über die Luzerner Punk-Szene kennengelernt hat, die bereits früher Fotos vom CRAZY-Auftritt gemacht hatte. Ebenfalls aus Luzern kommen GSTÜRM, die zu zweit nicht nur flexibel sind, sondern denen es in Luzern zu melodiös ist und für Pawel sind Parolen nicht sein Ding, verpackt diese lieber in einem Text. Da die Grindcore-Songs aber so kurz sind, bleibt nicht viel zum Verpacken übrig.

Gesamteindruck:

WG-Kater Gatito ist gestorben und Fix deutet an, dass diese Ausgabe die letzte sein wird. Das wäre schon schade, den die Mischung aus Interview, Lokalem und Kurzes aus aller Welt ist eine gelungen Mixtur wie sie mich am ehesten an die seit 2018 eingestellte AJZ-Zeitung „Alhambra“ aus Oldenburg erinnert, in der ebenfalls Bewegungsgeschichte, Vorstellung kapitalismuskritischer, solidarischer Projekte, sich mit lokalen Geschichten zu einer bestimmten Vertrautheit im Miteinander herauskristallisiert hat und eine beruhigende Botschaft vemittelt(e): wir sind in unserem Kampf für das lebenswerte Leben für Alle nicht alleine!