Geier Sturzflug
Bruttosozialprodukt 7"
Mad Butcher Records
Kinders, wie die Zeit vergeht. Eben noch sind Friedel und die Geier im Sturzflug bei Dieter, dem Thomas, dem Heck und besingen am 30.05.1983 das Bruttosozialprodukt, wovon mindestens die Hälfte
der Zuschauer*innen noch nie was gehört oder verstanden hat und trotzdem auf die Nummer 1 gewählt hat. Dem größten Verkaufsschlager folgten noch die Pure Lust am Leben und die Zeile wie "Eins
kann mir keiner...nehmen", wo selbst im Seniorenheim die dritten Zähne klapperten und kurzfristig die Arthrose in den Gelenken geheilt war.
Musik und Stimmung, schwungvoll, tanzbar und ein bisschen hinterfotzig. 1986 löst sich die Band zunächst auf. Mir gefällt der Neuanfang besser. Friedel Geratsch, Carlo von Steinfurt, Reiner Hundsdoerfer und Karsten Riedel fokussieren sich auf Ska und Reggae mit dem typischen Humor, aber auch eine große Portion Wut, die ins Unbequeme rutschen kann. Friedels selbstgebaute Cigar-Box Gitarren und der Südstaaten-Blues sowie Roots Reggae und Jamaika-Ska sind in den heutigen Zeiten die besseren Akzente, um gute Musik zu produzieren. Mit dieser Single gibt es eine 40-jährige Besinnung auf die NDW-Kultzeit mit zeitgemäßem Geier-Flair, der in die Heimat des Reggae gefunden hat. Mit "Gelb" endet das unterhaltsame Relax&Calm down-Feeling mit einer anti-kapitalistischen Kritik am "Alle haben müssen"-Kaufen. Tolle Neu-Versionen zeitlos guter Musik(inhalte), die umso relevanter sind, als dass gute Laune auch in Zeiten von Schwarzmalerei wichtig ist!