Farewell Signs
Dead Body Language LP
Modern Illusion Records/Passion Means Struggle
Die mit Anfang diesen Jahres frisch gegründete Band Farewell Signs ist eine Gruppe von Freunden, die früher in Bands wie Driving The Salt, Red Tape Parade oder Bridges Left Burning aktiv waren.
"Angetrieben von dem Drang, ein Ventil für negativen Emotionen zu schaffen, indem sie eine zeitgemäße Mischung aus Hardcore und Punk, gemischt mit einer ordentlichen Portion Rock und Metal,
schmieden, die immer noch so aktuell ist wie in ihrer Jugend" haben sie die neuen Songs zuvor von April 2022 bis Mai 2023 auf drei digitale Veröffentlichungen mit den Titeln "Dead", "Body",
"Language" verteilt.
Nun wurden die Häppchen also als ein ganzes Gericht zusammengefasst und servieren ein vielschichtiges, sehr gut produziertes Album, das den HC-Sound evaluiert und modernisiert. Mosh und Beatdown
wechseln sich ab mit straighten Bayerischen Wald-Gebolze und harmonischen Rock-Klängen. Ursprünglich sollte die Band bezeichnederweise Dead Body Language heißen. Allerdings ergab sich dann das
Konzept mit den drei EPs Dead, Body und Language, die allesamt ein prägendes Artwork haben. Auf dem Albumcover finden sich zwei Skelettsilhouetten, die bewusst geschlechtsneutral gehalten wurden.
Diese ‚Geister‘ unterhalten sich, während sie gemeinsam auf den See mit dem Funkmast auf der Insel hinausblicken. Dabei geht es um den Grundgedanken, dass die persönliche Kommunikation zwischen
Menschen, gerade durch diese ganzen modernen Medien, immer mehr in Vergessenheit gerät. Die menschliche Interaktion wird immer unpersönlicher. Daher stehen die zwei Silhouetten für die ‚alte‘
Kommunikation und gleichzeitig eben der Blick auf das Neue. So basiert das Albumartwork gedanklich auf den EP-Artworks und ist im Endeffekt die bildgewordene Zusammenfassung dessen, was die EP
Cover angedeutet haben. Die Band hat sich musikalisch, inhaltlich Gedanken gemacht und ein Produkt geschaffen, das Musik, Text und Gestaltung als konzeptuelle Grundsätze des Lebens reflektiert.
Aspekte wie Freundschaft, Selbstachtung, Ermangelung an Liebe, Traumata, Illusionen, Visionen und Abschied, legt die Band eine Rhetorik offen, auf der Suche nach Antworten, ohne an die Fragen zu
denken. Das lässt vieles im Unklaren, ist vage, aber anregend:
"Wir alle kämpfen bis zum Ende. Jede*r weiß, was wir wollen. Jede*r sieht, was wir brauchen. Jede*r scheint zu wissen, was wir wollen. Jede*r scheint zu sehen, was wir brauchen. Lasst die
vergangenen Zeiten wieder aufleben. Leute, schließt euch zusammen! Und lasst uns beteuern, dass es uns gut geht, erstarrt, in Wartestellung. Versuchen wir, ein ausgebranntes Feuer wieder
anzuzünden. Wir sind innerlich tot und wir warten immer noch"; Bitter end.
Nach dem Schlussakkord ist es wie nach der Sonntagspredigt, wo es Mut zum Ver-rückt-Sein braucht, das Schlechte dieser Welt als Ballast von den Schultern abzulegen um klar und nüchtern auch
weiterhin den Schmerz zu ertragen.