Tierbefreiung #119
76 DIN-A-4-Seiten; €4,00.-
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
www.tierbefreiershop.de
Im Kampf für eine gerechtere Welt für alle geht es im Schwerpunkt um Polizei- und staatliche Behörden mit konkreten mit Repressionsbeispielen gegenüber die
Tierbefreiungsbewegung wie Aktivist*innen der SHAC-Kampagne. Tom Zimmermann liefert anhand von drei zurückliegenden Fallbeispielen mit historischen Einblicken in die Kriminalisierung der
Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung, die von Terrorismusvorwürfen bis hin zu Spitzeln reicht. Sehr aufschlussreich ist das ausführliche Interview mit Chris Moser zu den österreichischen
„278a-Tierschutzprozessen“, in dem Chris auch offen über Knasterfahrung, die psychische Belastung, sowie die Ver- und Aufarbeitung dieser spricht.
Darüber hinaus gibt es ein Text von ABC Dresden über staatliches Strafen und einen Artikel wie Hunde und Pferde für die Repressionsarbeit der Polizei missbraucht werden. Des Weiteren skizziert Alan Schwarz mit dem „Copaganda“-Artikel, wie ausgehende Gewalt im Polizeijargon und medial umgedeutet wird. Abgerundet wird der Schwerpunkt mit Literaturhinweisen und Ratgeber.
Gesamteindruck:
Prügelnde Polizei, Korpsgeist, latenter Rassismus, Beratungsresistenz. Über „die“ Polizei zu schreiben und diese zu analysieren ist dabei die eine Sache, über von Repression betroffene Personen zu thematisieren und zu sprechen eine andere. Behördliche Schikanen gegen politischen Aktivismus gab es in der einen oder anderen Form schon immer. Damit, dass die Polizei mit Unterstellungen und falschen Fakten Demonstrationsverbote verhängt und/oder Spitzel einsetzt oder mit unwahren Aussagen wie im Fall gegen die Gruppe Lina E politische Kampagnen und NGO's zu kriminalisieren versucht, belegt, dass bei repressiven polizeilichen Maßnahmen eine direkte Hilfe bei betroffenen Akteur*innen notwendig ist, sei es inform von seelischem Beistand/Unterstützung und solidarische Aktionen für Inhaftierte oder in Gewahrsam genommene Aktivist*innen, Rechtsbeihilfe, die als Antirepressions-Maßnahmen zusammengefasst werden. Die Antirepression beginnt bei der direkten Hilfe von Betroffenen, die von Repressionsorganen drangsaliert werden. Widerstand zieht immer Folgeerscheinungen mit sich und zeigen sich durch Angst vor Schmerzen, Angst vor finanziellen Konsequenzen, Eintragungen im polizeilichen Führungszeugnis oder Druck durch das soziale Umfeld. Umso wichtiger also, Repressionsschutz und Antirepression strategisch zu verbinden. Hierzu hätte ich mir ebenfalls eine Vermittlung und Handlungsmuster gewünscht, denn dadurch können Aktionen in Repressionssituationen, der Umgang auf Repression und Kontrolle oder auch die aktive Handlung an Orten der Repression Kritik an Strafe, Autorität und Kontrolle vermitteln sowie für eine Welt ohne solche Unterdrückungs- und Normierungsformen werben.