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SEA PUNK I absolviert erste erfolgreiche Rettungsmission

Die beiden unabhängigen Indie-Labels Unter Schafen Records und Grand Hotel van Cleef haben letztes Jahr mit "Seenotrettung ist kein Verbrechen" eine große Benefiz-Compilation veröffentlicht, deren kompletter Erlös an den Sea Punks e.V. gespendet wird, damit das neu gekaufte Seenotrettungsschiff SEA PUNK I auf erste Mission im Mittelmeer aufbrechen kann.

Nachdem die Produktion auf Platz #1 der deutschen Charts landete, konnte Ende letzten Jahres feierlich eine Summe von 60.000 € an den zivilen Seenotrettungsvereins Sea Punks e.V. übergeben werden.
 
Nach langer Vorbereitungszeit und kleineren Schicksalsschlägen konnte das Rettungsschiff Sea Punk I am 8. September 2023 zum ersten Hilfseinsatz ins Mittelmeer starten. Das Rettungsschiff hat den spanischen Hafen von Burriana verlassen und ist aktuell in der Seenotrettungszone (SAR Zone) unterwegs. Ziel der 13-köpfigen Crew ist es, die humanitäre Situation im zentralen Mittelmeer zu dokumentieren und in Seenot geratenen Menschen zu helfen.
 
Gestern Morgen, wenige Stunden nachdem die Crew im Such- und Rettungsgebiet eintraf, wurde ein überfülltes eisernes Boot mit 44 Menschen, darunter sechs Frauen, 17 Minderjährige, einige davon unbegleitet sowie einen Säugling entdeckt. Die Crew stellte fest, dass das Boot nicht seetüchtig war.

Die Menschen hatten keine Rettungswesten, keine ausreichenden Wasserreserven und Verpflegung an Bord, auch kein Benzin, um es allein in einen sicheren Hafen zu schaffen. Nachdem Rettungswesten verteilt und der Fall den entsprechenden Behörden gemeldet wurde, begann die Crew mit der Evakuierung der Menschen an Bord der Sea Punk I. Nachdem die Crew einen medizinischen Notfall an die italienische Küstenwache gemeldet hatte, wurde zunächst diese Person, kurz darauf alle geretteten Menschen von der italienischen Küstenwache übernommen und nach Lampedusa gebracht.
 
Der Kampf ums Überleben ist für Menschen, die sich nicht selber auf die Flucht über das gefährliche Mittelmeer begeben, kaum vorstellbar. Zusammengepfercht auf nicht-seetauglichen Booten treiben Menschengruppen teilweise tagelang bei Sturm, Kälte, Hitze und Regen ohne Essen und Trinken und ohne Medizin auf dem offenen Meer, fernab jeglicher Hoffnung auf Rettung. Mensch lässt Mensch nicht ertrinken. Punkt.
 
Die Crew bleibt nun weiter im Suchgebiet um zu helfen.

Der Sampler ist nach wie vor im Shop von Grand Hotel van Cleef erhältlich!

Sampler kaufen und spenden: https://bit.ly/44IatVa

Mit der Sea Punk I unterstützen die Sea Punks die Arbeit bereits aktiver NGOs im zentralen Mittelmeer. "Wir arbeiten seit drei Jahren daran, die zivile Flotte zu unterstützen. Leider ist das nötiger denn je", sagt Gerson Reschke, Mitgründer und Pressesprecher des Vereins. Er begleitet den ersten Einsatz an Bord der Sea Punk I.
 
"Seit Anfang des Jahres steigt die Anzahl der Abfahrten extrem. Die Folge: Es sterben so viele Menschen auf dem Mittelmeer wie seit 2017 nicht mehr. Der Deal der EU mit dem autoritären Regime Tunesiens ist ein politischer Pakt gegen Schutzsuchende. Auch das politische Programm der rechtsradikalen italienischen Regierung steht für eine Verschärfung der europäischen Abschottungspolitik. Diese Entwicklungen sind unmenschlich und rechtlich mindestens fragwürdig. Abschottung hält die Menschen nicht von der Flucht ab. Sie sorgt lediglich für mehr Tote", so Reschke.

Mittelmeer noch immer tödlichste Grenze weltweit

Im Mittelmeer sterben so viele Geflüchtete wie seit Jahren nicht mehr. Allein seit Beginn dieses Jahres sind laut der International Organisation for Migration (IOM) 2.096 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken. Das sind nur die Menschen von denen man weiß – es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich darüber liegt. Seit dem Jahr 2014 sind mehr als 27.845 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken. Damit befindet sich die tödlichste Grenze der Welt seit Jahren unmittelbar vor den Toren Europas.

Seenotrettung ist humanitäre Pflicht

"Wir wollen nicht zuschauen, wie sich Europa weiter abschottet, wir wollen kein Teil dieser menschenverachtenden Politik sein. Wir werden alles dafür tun, Menschen in ihrer Not beizustehen. Das ist unsere humanitäre Pflicht. Jenen die statt ihrer politischen Verantwortung nachzukommen, Menschenrechte missachten, zeigen wir den Mittelfinger", so das Mission Statement der Sea Punks.