Rifle
Under Two Flags
Standard Process, OLI / Bertus
Ursprünglich lernten sich Rifle bei der Arbeit in einem Einzelhandelsgeschäft in Camden kennen und teilten die Liebe zu Bad Breeding, Chubby and the Gang und The Chisel, die sie später alle
unterstützten und mit Bands wie High Vis, Crocodiles, DITZ, Raw Brigade und anderen auftraten.
Ihre Offenheit auf der Bühne und die Brutalität ihrer kurzen, scharfen und rauen Texte hinterlassen einen unbestreitbaren Eindruck und verleihen den Themen der radikalen Entrechtung zusätzliche
Authentizität. Wie in der gesamten Szene sind Texte über die politische Verlassenheit der Arbeiterklasse weit verbreitet, die anhaltenden Auswirkungen der Sparmaßnahmen und die Behandlung der
Öffentlichkeit durch selbst auferlegte Autoritäten sind in der gezeigten Wut und Frustration deutlich zu spüren. Rifle haben 2022 ihre "Holloway Demos" veröffentlicht und legen nun mit fünf Songs
nach. Ihr unmittelbarer Live-Sound fängt die bissige Relevanz des UK-Punk der 70er Jahre und die rohe Wildheit des US-Hardcore der 80er Jahre ein, mit einer gesunden Dosis an Inspiration aus der
Anarcho-Punk-Szene jener Zeit. Sie thematisieren Politik, Unterdrückung, Ungleichheit mit einer jugendlichen und frischen Perspektive.
Kommen wir ins Eingemachte: Im scheppernden, krachigen Sound werden die gewollt ungestimmten Instrumente blutig gespielt, währenddessen die bissigen Inhalte lauthals in die Weltgeschichte geblökt
werden. Arbeit macht krank und du mich auch! Die Redundanz, der Nihilismus und die snotty Ausrichtung gipfelt in No future, no hope-Visionen, in denen Punk vom Leben und über Schicksale erzählt,
in denen Dinge falsch gelaufen sind und der Beitrag für die Gesellschaft schlecht bezahlt wird. Feister oldschool Ami-Punk-Style mit britischer working class Hau-Drauf-Mentalitiät.