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Brunch – Ein endloser Sonntag

Brunch – Ein endloser Sonntag
Brunch – Ein endloser Sonntag

Brunch – Ein endloser Sonntag
Jean-Paul Prüm
155 Seiten (Hardcover); €13,00.-
Verlag Tettenbuch & Krähenwald / That Lux Good Entertainment
ISBN: 978-3-00-076776-0
Über das Buch: Es passiert in der gesamten Republik. Sozialer Druck des Freundeskreises zwingt einige Unwillige an behaglichen Sonntagen zu früh aus den Betten zu steigen, um der obligatorischen Einladung zum Geburtstagsbrunch zu folgen. Gerade unter den Mittdreißigern eine weit verbreitete Unsitte, die zu verfrühtem Alkoholkonsum und zu übervollen Mägen führt.

Statt einen gemütlichen Abend in fröhlicher Runde zu verbringen, werden Menschen in von Kaffeeduft und Sektfahnen gefluteten Räumen zusammengepfercht und müssen gute Miene zum bösen Spiel machen. Was früher das ungeliebte Familienfest nach der kirchlichen Messe war, ist heute der Brunch, ein gefährliches Spiel zwischen Völlerei und Langweile. Da wundert es nicht, dass alte Konflikte ausbrechen und offen am Kalt-Warmen-Buffet ausgetragen werden.

Gesamteindruck:

Jean-Paul ist Soziologe. Und so forscht er im Spannungsfeld sozialer/gesellschaftlicher Zusammenkünfte nach Erwartungshaltungen, Rollen, Konflikten und Herausforderungen, die sich an seinem Fallbeispiel „Sonntagsbrunch“ ergeben. Starke Egos geraten aneinander, Eitelkeiten werden ausgespielt und das gekünstelt harmonische Beisammensein droht zu eskalieren. Dieses Kammerspiel hat genügend Potenzial, um sich aus soziologischer Perspektive auszutoben. Jean-Paul verpasst den Gästen und Gastgeber*innen ein paar Aversionen, Vorurteile, Jugendsünden und peinliche Wahrheiten. Und was lange schwelt, kocht irgendwann mal über. Wir kennen das vielleicht aus Sönke Wortmanns-Filmen „Der Vorname“ und dem Nachfolger „Der Nachname“. Auch Jean-Paul skizziert mit Genuss die gesellschaftliche Verrohung, wo der Schein moralischen Anstands erheblich zerrüttet wird und führt die Leser*innen mit voyeuristischem Blick hinein in das anschwellende Chaos der Situation. Am Ende werden einige Erkenntnisse gewonnen: Alte Möbel werden nicht ausgetauscht, eine zerbrochene Terrakotta-Katzenfigur kann geklebt werden, manche Dinge ändern sich nie, andere ganz schnell.
Hoffentlich bald und demnächst als Adaption im ARD-Sommerkino.