AIB #141
68 DIN-A-4 Seiten; € 3,50.-
AIB, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
https://www.antifainfoblatt.de/
Der Schwerpunkt thematisiert extrem rechte Mobilisierungen im www und analysiert in vielen Beiträgen die ideologischen Strukturen und Strategien. Parallel zu den
Mainstream-Medien haben sich unlängst eine Vielzahl an digitale Möglichkeiten gefunden, mit denen die extreme Rechte ihre antidemokratische Propaganda verbreitet und zunehmend für einen Backlash
gegen progressive Werte steht.
Rechte Medien wie Breitbart, Junge Freiheit, PI-News oder Compact sind bereits häufig genutzte „alternative Medien und Marken“, die als Nachrichteninfrastruktur für die Verbreitung rechter Inhalte populär sind. Darüber hinaus werden rechte Inhalte auf verschiedene Social-Media-Plattformen platziert und verbreitet; Profile mit zum Teil beachtlich vielen Followern. Dabei werden professionelle Inhalte inform von Berichterstattung, Videos, Talkshows mit rechter Szene-„Prominenz“ produziert, wobei immer öfter auch parteiische Referenzen benutzt werden, die das Gesagte mit rechten Querverweisen verstärken. Rechte Influencer*innen vermitteln eine konstruierte Authentizität und Nahbarkeit, die von Follower*innen bewusst oder unbewusst ein Gefühl der Nähe und des Kennens auslösen. Somit werden ungefiltert volksverhetzende Inhalte verbreitet/aufgenommen/normalisiert. Des Weiteren wurden neben YouTube, TikTok und X, eigen Social-Media-Klone wie „Gab“ oder „Odysee“ entwickelt, um im Falle einer Accountsperrung als Rückfalloption dienen. In der rechten Inszenierung werden verstärkt „sexy Kameradinnen“ oder „sexy Frauen“ ausgewählt, die wie im Fall der AfD Politikerin Marie-Thérèse Kaiser als das hübsche Gesicht gilt, das das gängige frauliche Schönheitsideal entspricht und Hass, Hetze und Menschenfeindlichkeit normal erscheinen lassen und gleichzeitig einen Anti-Feminismus betreiben, der nicht länger nur für extrem rechte Frauen bedeutsam ist.
Gesamteindruck:
Letztendlich ist die Diskussion über den Einfluss von Influencern und die Verbreitung problematischer Inhalte ein wichtiger Bestandteil der breiteren Debatte über die Verantwortung in der digitalen Welt. Es erfordert gemeinsame Anstrengungen von Influencer*innen, Plattformen und der Gesellschaft, um eine positive und verantwortungsbewusste Nutzung sozialer Medien zu fördern. Einige erfolgreiche Beispiele gibt es. Soziale Bewegungen, die zum Thema Klima, Asyl, Wohnraum und Diversität mit Erklär-Videos, Buchvorstellungen, Interviews auf TikTok und YouTube präsent sind und aufklären/informieren. Aus antifaschistischer Sicht sind Recherche, Aufklärungsarbeit und Bekämpfungsstrategien wie bspw. Deplatforming wichtiger Bestandteil der Arbeit zur Bekämpfung rechter Zahlte und Propaganda im Netz.