STRUNG OUT
Dead Rebellion LP
Fat Wreck Chords
Auf ihrem 10. Album haben sich STRUNG OUT weitestgehend Melodic-Punk-Sektor verabschiedet und mixen Rock und Post-HC zu einem Heavy-Vibe-betonten Sound, der die Melodie der Geschwindigkeit
vorzieht. Der thematische Kern des Albums befasst sich mit der Komplexität gesellschaftlicher Themen, persönlichen Kämpfen und den spaltenden Auswirkungen unserer technologiegetriebenen Welt.
Sänger Jason Cruz erzählt:
"Dead Rebellion ist ein Liebesbrief an unsere Fans und das Produkt einer 34-jährigen Verhandlung mit uns selbst und der Welt. Es wurde mit der tiefen Überzeugung geschrieben, gespielt und
produziert, dass nichts davon umsonst ist und wenn man etwas genug liebt, wird es sich am Ende immer um einen kümmern. Der Song "Cages" zum Beispiel beschäftigt sich mit den selbst auferlegten
Beschränkungen, die uns zurückhalten, wie Schuldzuweisungen und Selbstviktimisierung. Nur wenn wir diese aus der Gleichung streichen, kann echtes Wachstum stattfinden."
Die komprimierte Spielform entwickelt harten und melodischen Mid-Tempo-Rock, viele Breaks und harmonische Vokal-Lauen-Backings. Das soll nicht heißen, dass diese 12 Songs keine Wucht haben, aber
gleichzeitig ist die Art und Weise, wie die fünfköpfige Band, die heute aus den Gitarristen (und Gründungsmitgliedern) Jake Kiley und Rob Ramos, dem Bassisten Chris Aiken und dem Schlagzeuger
Daniel Blume besteht, sich auf die Melodie statt auf die Riffs konzentriert, definitiv spürbar. So beginnt beispielsweise der Opener "Future Ghosts" in einem Rausch aus Riffs und Drumbeats, bevor
er in eine Art hypnotische Aggression mündet, oder der frenetische Unterton von "White Owls", dessen Kraft sich zu einem leisen Flüstern verdichtet, bevor er erneut in einem leidenschaftlichen
Ausbruch von Emotionen aufsteigt.
"Der Schlüssel zu dieser Platte", sagt Cruz, "ist Technologie und Spaltung - spaltende Sprache, spaltende Einstellungen, spaltende Ideologien. Ich habe das Gefühl, dass ich in gewisser Weise
von vielen Dingen im Stich gelassen wurde. Was ist daraus geworden, die Menschen zusammenzubringen? Ich dachte, das sei der Grund, warum wir mit dieser Arbeit begonnen haben. Das ist immer noch
ein großer Teil von mir, und es sickert in die Texte ein - ich versuche einfach, wieder eine gemeinsame Basis mit den Menschen zu finden und sie daran zu erinnern, dass wir alle gleich sind. Am
Ende des Tages, wenn die Lichter ausgehen, wollen wir alle das Gleiche. Daher auch der Titel Dead Rebellion - wir sind so weit gekommen, und jetzt sind wir wieder da, nur zersplittert und gehen
uns ständig an die Gurgel."
Die Leadgitarre schweift desöfteren ab in HardRock-Gefilde und betont das hard'n'Heavy-Syndrom, das immer wieder durchdringt. Demgegenüber sind es die Backings und die melodisch-harmonischen
Gesangslinien, die den sonnendurchränkten Rhythmus einfließen lässt und somit einen Kontrast aus Hart und Zart erzeugt, den Hörer*innen eine Art Erleichterung oder emotionale Ausgewogenheit
bietet ("Life You Bleed"), während gleichzeitig die Intensität der musikalischen Aussage beibehalten wird. Insgesamt trägt dieser Kontrast aus Hart und Zart dazu bei, die Vielschichtigkeit und
emotionale Tiefe des Albums zu verstärken.