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RAW SIENNA - California

RAW SIENNA
RAW SIENNA

Mit ihrer nunmehr dritten EP Ruminations of Counterculture beschreiten die Indie Rocker von Raw Sienna abermals neue Wege und legen ihr bisher wohl dynamischstes Werk vor. Hatte man beim vorangegangenen Release Kingsland Road gewissermaßen einen Patchwork-Ansatz verfolgt und unter anderem auch mit Homerecording experimentiert, quartierte sich die Band für ihre neueste Veröffentlichung anderthalb Wochen gemeinsam in den Rotenburger Toolhouse Studios ein und holte sich mit dem Latin Grammy Gewinner Jason Perry tatkräftige Unterstützung zum Stammproduzenten Stefan Walter mit an Bord, um die bereits vorab geschriebenen Tracks gemeinsam zu finalisieren.

Herausgekommen sind bei dieser Kooperation vier energiegeladene Stücke, die unaufhaltsam nach vorn streben. Zusammengehalten wird all dies durch das Raw Sienna-Rezept aus packenden Gitarrenhooks, treibenden Beats und eingängigen Backings, die zum Mitsingen einladen. Die Texte von Sänger Fabi sind dabei wie immer offen für Interpretation und schwanken zwischen Euphorie und Depression, worin sich zugleich das emotionale Auf und Ab des Songwriting-Prozesses widerspiegelt. Insgesamt präsentiert sich Ruminations of Counterculture als konsequente Weiterentwicklung dessen, was Raw Sienna mit ihren bisherigen Veröffentlichungen gezeigt haben, und klingt dank vieler frischer Ideen nie bloß nach „mehr des Gleichen“.

Aus der Tristesse eines Lebens in der Kleinstadt heraus entstanden oszilliert California, die neue Single des Freiburger Independent Rock Quintetts Raw Sienna, zwischen Depression und Hoffnung auf eine strahlende Zukunft an einem neuen und aufregenderen Ort. Dabei lässt sich der Song vom wohl größten Pop-Punk-Klischee überhaupt inspirieren: dem namensgebenden Kalifornien – oder in diesem Falle eben davon, nicht im Golden State zu sein – und thematisiert die Sehnsucht nach einem scheinbar besseren Ort, an dem man noch nie gewesen ist, einem unrealistischen Paradies, das sich vermutlich als genauso räudig herausstellen würde wie alles, was man schon kennt, sollte man je dorthin kommen. Gleichzeitig schwingt, wenn man genau hinhört, vielleicht auch eine gewisse Nostalgie für die dem Anschein nach besseren Tage der Vergangenheit mit. Jene guten, alten Zeiten des Pop-Punks der frühen 00er-Jahre, als das Leben einfacher schien.