Restmüll
Geld regiert die Welt
Goodbye Logik Records
Fußball, Chips und Frühstückskorn – das sind die Zutaten, die Restmüll auf und mit Geld regiert die Welt serviert. Aber wer jetzt an gemütliche Sonntage denkt, der wird schnell eines
Besseren belehrt. Dieses Album ist alles andere als entspannte Unterhaltung. Es ist ein vertonter Rundumschlag gegen die moderne Gesellschaft, durchzogen von scharfzüngiger Satire und roh
abgemischtem Punk-Sound, der weder das Establishment noch die kleinen, scheinbar belanglosen Details des Alltags verschont.
Schon der Opener lässt keinen Zweifel daran, worum es hier geht: das alltägliche Chaos, verpackt in bissige Texte und ungeschliffene Melodien. Gut gegrölt und gegurgelt ist besser, als genörgelt
und gelangweilt und damit ist der Ton gesetzt. Es ist die Feier des Unangepassten, des Anarchischen, des Widerstands gegen die allgegenwärtige Langeweile und die Monotonie des geregelten
Lebens.
Das Album entführt uns zunächst zu einem morgendlichen Ausflug zum Bäcker Aßmann, wo das Vordrängeln, Stänkern und Schlingern zur Tagesordnung gehören. Aber statt eines einfachen Frühstücks
beginnt hier bereits die Rebellion: Mit Buttercroissants und Pflaumenmus bewaffnet geht es zum Brunnen am Markt, wo ein deftiger Schlagabtausch wartet – sowohl verbal als auch musikalisch. In
diesen Momenten zeigt sich die wahre Stärke des Albums: Es gelingt ihm, die Widersprüche des städtischen Alltags einzufangen, indem es die Banalitäten des Lebens mit einem scharfen Blick für
Ungerechtigkeiten und absurde Realitäten kontrastiert.
Die Musik selbst wechselt dabei nahtlos zwischen rauen Blues- und Rock-Klängen, die die Atmosphäre der Straße perfekt einfangen, und zornigen Punk-Riffs, die die brennende Wut über
gesellschaftliche Missstände ausdrücken. Es geht um mehr als nur das Recht auf grüne Haare und Hansa-Bier vorm Rathaus – es geht um das Recht, sich dem konformen Denken zu entziehen, um das Recht
auf Widerstand und auf Individualität.
Aber hinter all dem Lärm und dem Chaos verbirgt sich eine tiefergehende Frage nach Gerechtigkeit. Es ist eine Gerechtigkeit, die nicht einfach eingefordert, sondern erkämpft werden muss – auf den
Straßen, in den Köpfen, und durch die Musik. Die Stadtfest-Idyll und Bierzelt-Romantik werden gnadenlos durchbrochen, um Platz zu schaffen für eine neue, rebellische Form des Miteinanders.
„Restmüll – Geld regiert die Welt“ ist mehr als nur ein Album. Es ist ein Aufschrei gegen die Alltäglichkeit, eine Ode an die Subkultur und eine Erinnerung daran, dass Musik nicht nur
unterhalten, sondern auch aufrütteln und verändern kann.
Dieses Album ist nichts für für diejenigen, die Harmonie suchen. Es ist für diejenigen, die sich nach echtem, ungeschöntem Ausdruck sehnen – für die, die nicht nur zuhören, sondern auch betrunken
durch die Nacht ziehen und den Nachbarn in ihren mit Gartenzwergen bestückten Vorgarten kotzen.