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Arbeitsgruppe Lobotomie - Etikettenschwindel

Arbeitsgruppe Lobotomie - Etikettenschwindel
Arbeitsgruppe Lobotomie - Etikettenschwindel

Arbeitsgruppe Lobotomie

Etikettenschwindel CD
https://aglobotomie.info/
"Etikettenschwindel" von der Arbeitsgruppe Lobotomie ist ein Album, das sich irgendwo zwischen Provokation, Kunst und musikalischem Chaos bewegt. In einer Mischung aus der brachialen Deutschen Härte im Stil von Rammstein und elektronischen Rock-Elementen, schafft das Album eine bizarre, aber faszinierende Klangwelt, die sowohl aufrüttelt als auch zum Nachdenken anregt.

Der Opener, ein selbstbeweihräucherndes Intro, gibt den Ton für ein Werk vor, das sich nur schwer in ein Genre einordnen lässt. Mit einer explosiven Melange aus metallischen Riffs und harten Beats, gepaart mit der durchdringenden Stimme von Bakunin und den himmlisch anmutenden Vocals von Luna Tick, entsteht ein Kontrast, der das gesamte Album durchzieht.
Die Texte sind ebenso provokativ wie die Musik selbst. Zwischen Satire und bitterem Ernst bewegen sich die Songs, die ethische und moralische Tabus aufbrechen und dabei oft an den Grenzen des guten Geschmacks kratzen. Dabei geht es der Arbeitsgruppe Lobotomie um die große Freiheit, die sie ohne Rücksicht auf Verluste ausleben. In diesem Sinne werden Themen wie Krieg, Wahrheit, und Doppelmoral in einer Rhetorik verhandelt, die alles offen lässt und nichts ausschließt.
Besonders auffällig ist der Umgang mit kontroversen Themen: Nazis tauchen auf, allerdings in einem Kontext, der eher zum Nachdenken als zum bloßen Anprangern einlädt. Es scheint, als wolle das Album uns mit der Nase auf die Widersprüche unserer Zeit stoßen – und das gelingt ihm auch.
Das gesamte Werk ist durchzogen von einem anarchischen Geist, der irgendwo zwischen Wahnsinn und genialer Kunst changiert. Diese rohe Energie und die unbändige Kreativität machen "Etikettenschwindel" zu einem Album, das man entweder liebt oder hasst – dazwischen gibt es kaum etwas. Die Arbeitsgruppe Lobotomie zeigt sich hier als ein Kollektiv, das keine Angst hat, mit musikalischen und lyrischen Mitteln zu experimentieren und dabei auch mal ordentlich aneckt.
"Etikettenschwindel" ist ein wilder Ritt durch die Untiefen der menschlichen Psyche und ein musikalisches Experiment, das mit Klischees spielt und sie zugleich zerstört. Wer sich auf dieses Werk einlässt, wird mit einer einzigartigen Erfahrung belohnt – vorausgesetzt, man ist bereit, die Komfortzone zu verlassen. Live dürfte dieses Album ein ebenso intensives wie verstörendes Erlebnis sein.