Narkose
Überleben Koexistenz LP
Bretford
Narkose, die seit 2023 für aggressiven, düsteren und kritischen Deutschpunk stehen, liefern mit ihrem Debütalbum „Überleben Koexistenz“ eine ungeschönte Dosis Punkrock, die unter die Haut geht.
Die Band vereint gekonnt Einflüsse aus Hardcore, Postpunk und traditionellem Deutschpunk und kreiert damit eine Klangwelt, die von Frustration, Wut und dem Gefühl des Nicht-Dazugehörens geprägt
ist.
Schon der Opener des Albums fängt die Atmosphäre perfekt ein: ein monotoner, hämmernder Beat zieht sich wie ein roter Faden durch die dreckigen, grauen Gassen einer Geisterstadt. Die Instrumente
sind dabei roh und unverblümt, als hätte man sie geradewegs aus einem verrauchten Proberaum der 80er herausgerissen. Es ist ein Sound, der nicht nur den Geist der frühen Punkbewegung einfängt,
sondern auch den Frust und die Wut der heutigen Generation in düsteren Zeiten spürbar macht.
Besonders beeindruckend ist die rohe Energie, die in jedem Track zu spüren ist. Narkose schaffen es, die aufgestaute Wut und Frustration in kraftvolle Riffs und wütende Schreie zu kanalisieren.
In Tracks wie „U-Bahnspione“ wird dieses Gefühl besonders deutlich, wenn sich die Band in einem wilden Ausbruch von Aggression Luft macht. Die Texte sind dabei simpel, aber wirkungsvoll: Sie
sprechen direkt aus dem Bauch heraus, ohne Umschweife und Schnörkel – ganz im Sinne der besten Unartigkeit des Deutschpunk.
„Überleben Koexistenz“ ist kein Album, das mit technischen Finessen glänzt. Stattdessen herrscht hier der rohe, ungeschliffene Charme, der an die frühen Tage des 1980er DeutschPunk erinnert. Mit
einer Handvoll Akkorde, schmutzigen Fingernägeln und jeder Menge Dosenbier bringt Narkose den Geist des rebellischen Punk auf den Marktplatz zurück, wo der Kassettenrekorder aufgedreht wird und
die Polizei bald auf der Matte steht. Es ist der Inbegriff eines Ventils für aufgestaute Emotionen – Punk als Lebensgefühl, als Ausdruck von Widerstand und als klares „F*** you“ an die
Gesellschaft.
In den 13 Tracks des Albums gibt es keine Kompromisse. Jeder Song ist kurz, direkt und ohne Schnickschnack – genau so, wie Punk sein muss. Die Tracks rauschen in weniger als zwei Minuten vorbei,
werden wie ein Schnaps runtergespült und hinterlassen einen brennenden Nachgeschmack. Narkose haben mit „Überleben Koexistenz“ ein Album geschaffen, das roh, laut und unbequem ist – ein echter
Punkbrocken, der die Szene aufrütteln dürfte.
Narkose liefern mit ihrem Debüt „Überleben Koexistenz“ einen ungeschönten, brutalen Einblick in den Zustand unserer Gesellschaft. Die Band schreit, spuckt und rebelliert auf eine Weise, die
den klassischen Geist des Punks perfekt einfängt, und lässt dabei keine Zweifel offen: Hier wird nichts beschönigt, hier wird mit dreckigen Fingern auf die Wunde gedrückt. Ein Muss für Fans von
echtem, kompromisslosem Deutschpunk.