Männi
Das fröhliche Album EP
Dackelton
MÄNNIs neues Werk, „Das fröhliche Album“, mag in seinem Titel eine Leichtigkeit versprechen, doch der Inhalt bleibt typisch für den Aachener Musiker – tiefgründig und melancholisch. Nach drei
Alben voller düsterer Themen hatte MÄNNI zunächst den Plan, diesmal eine positivere Sicht auf die Welt zu entwickeln. Es sollte ein Gegenentwurf zum aktuellen Weltgeschehen werden, doch trotz der
anfänglichen Euphorie konnte er der Realität nicht entkommen.
Die fröhliche Grundstimmung, mit der er startete, löste sich im Laufe des Schreibprozesses zunehmend auf, und er fand sich bald in einer kreativen Sackgasse wieder.
Schon bei seinem letzten Album „Niete“ (2021) hatte er Schwierigkeiten, den kreativen Fluss aufrechtzuerhalten. Doch diesmal kam der Prozess völlig zum Stillstand. Die ursprünglichen Pläne für
ein neues Album Anfang 2024 wurden verworfen, als MÄNNI auf Einladung von WIZO mit auf Tour ging. Auch wenn die Tour Spaß brachte, blieb die erhoffte kreative Explosion aus – der Knoten platze
nicht. Statt sich weiter von der kreativen Blockade überwältigen zu lassen, entschied er, die bereits fertigen Tracks als EP zu veröffentlichen.
„Das fröhliche Album“ bietet eine eigenwillige Mischung: Wirre, traurige und grenzwertige Gedanken eines Menschen kurz vor dem Aufgeben, verpackt in melodisch-frischen Punkrock. Der
scheinbar fröhliche Sound steht im krassen Gegensatz zu den düsteren Themen der Texte, was dem Ganzen eine bittersüße Note verleiht. Einen roten Faden sucht man vergeblich – und vielleicht ist
das genau die Stärke dieser EP.
MÄNNIs Musik klingt wie eine Mischung aus spritziger „Punkerbrause“ und aufgeschäumter Gerstenschorle – melodisch und dennoch mit einer rauen Kante. Trotz seiner Sozialphobie und großen Klappe
scheint es ihm gut zu gehen. Der WIZO-inspirierte Punkrock bringt Energie und Spaß, auch wenn die Texte von Verzweiflung und den beschissenen Tagen erzählen. Und selbst an den schlimmsten Tagen
findet MÄNNI immer noch Trost in einem knackigen Barré-Riff und einem lauthalsigen „Ohhhh“ auf den Lippen – und das ist genau der Geist, der diese EP zu einem geilen Hörerlebnis macht.