KONTROLLE
Grau LP
Holy Goat Records/Cargo
Mit dem Album Grau liefert KONTROLLE einen intensiven musikalischen Mix aus Industrial und NDW-Retro-Elementen, der den Zuhörer in eine düstere Klangwelt entführt. "Alle werden langsam komisch"
heißt es gleich zu Beginn – und dieses Gefühl durchzieht das gesamte Album. Doch was auf den ersten Blick vielleicht zum Schmunzeln einlädt, entpuppt sich schnell als verstörende Realität, in der
das Lachen im Halse stecken bleibt.
Das Album ist ein Paradebeispiel für die Fusion von treibenden, monoton hämmernden Beats und scharfkantigen Gitarrenriffs. KONTROLLE schmieden hier ihre eigene Form von musikalischem Industrial,
der durch seine repetitiven Strukturen an den Geist der frühen 80er Jahre erinnert. Gleichzeitig bleibt der Sound modern und kraftvoll, geprägt von einer düsteren, beklemmenden Atmosphäre.
Im Zentrum der Kompositionen steht der Gesang von Daniel, der mit schroff intonierten Fragmenten und Wortwiederholungen die Intensität noch verstärkt. Es ist eine Performance, die den Hörer tief
in die graue, emotionslose Welt des Albums hineinzieht. Seine Texte sind oft bruchstückhaft, fast wie manische Gebetsmühlen, die das Gefühl der Tristesse und Leere des Alltags
widerspiegeln.
Musikalisch herrscht Grau als tonangebende Farbe, die sich durch das gesamte Album zieht. Zwischen trostlosen Momenten und gelegentlichen, verzerrten Ausbrüchen finden sich immer wieder Passagen,
die an den kalten, mechanischen Sound des Industrial erinnern. Gleichzeitig verleiht die Band dem Werk eine gewisse Härte, die von Hüttenschnaps und abgestumpfter Melancholie begleitet wird. Es
ist ein Album, das sowohl den Kopf als auch den Körper fordert, indem es einen tief in seine monotone, aber dennoch dynamische Klangwelt hineinzieht.
KONTROLLE schafft es mit Grau, den sezierten Alltag in Klang zu fassen und ihn zwischen Tristesse und brutalistischer Energie neu zu definieren.