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TRUST ISSUES - Too white to be real

TRUST ISSUES - Too white to be real LP
TRUST ISSUES - Too white to be real LP

TRUST ISSUES

Too white to be real LP
Beak The Silence
TRUST ISSUES betreten mit ihrer LP Too White to Be Real neues musikalisches Terrain und scheuen sich nicht, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandeln. Die Band kombiniert auf einzigartige Weise Elemente aus Funk, Rock und Jazz, um ein Klangbild zu schaffen, das nicht nur abwechslungsreich, sondern auch überraschend komplex ist. Dabei zeichnen sie sich durch einen unverkennbaren Groove aus, der jeden Track individuell und besonders macht.

Hier wird nicht auf Altbekanntes gesetzt – TRUST ISSUES suchen gezielt nach neuen Ufern und schaffen es, mit dissonanten Rhythmen und ungewöhnlichen Kompositionen zu punkten.
Die Songs auf Too White to Be Real sind geprägt von einer musikalischen Experimentierfreude, die sich durch das gesamte Album zieht. Einflüsse des Washington D.C.-Sounds, moll-lastige Melodien und ausgereifte Arrangements zeigen, dass TRUST ISSUES die gängigen Strukturen im Rock bewusst durchbrechen, um einen eigenen Stil zu etablieren. Statt eingängiger Hooks gibt es komplexe Melodien, die ihre Hörer
herausfordern und gleichzeitig faszinieren. Diese musikalische Vielseitigkeit spiegelt sich in den Tracks wider, die mal funky, mal rockig und mal jazzig daherkommen, ohne dabei in die Beliebigkeit abzudriften.
Ein markantes Merkmal von TRUST ISSUES ist die Produktion, die einen rohen, aber gleichzeitig klaren Sound hervorbringt. Das Album hat eine gewisse Live-Atmosphäre, die durch die organische Instrumentierung verstärkt wird. Besonders hervorzuheben sind die Basslinien, die in ihrer Funkiness oft den roten Faden durch die Songs spannen, während die Gitarren sich in dissonanten und zugleich melodischen Parts ausleben. Die Drums unterstützen diesen Ansatz mit rhythmischen Wendungen, die mal treibend, mal überraschend unkonventionell sind.
Die Band beweist, dass sie ihre Instrumente meisterhaft beherrscht und die Fähigkeit besitzt, komplexe Kompositionen zu erschaffen, ohne dabei den Flow zu verlieren. Die Songs entwickeln sich oft unerwartet, was das Album zu einer spannenden Reise für die Ohren macht. Es ist ein Werk, das Zeit braucht, um sich zu entfalten und das bei jedem Hören neue Facetten preisgibt.
In den Texten schwingt eine kritische und oft ironische Haltung mit. Too White to Be Real scheint sich nicht nur auf musikalischer Ebene gegen Konventionen zu stemmen, sondern auch inhaltlich. Die Themen, die TRUST ISSUES ansprechen, sind vielfältig, bewegen sich aber oft um gesellschaftliche Fragen und persönliche Auseinandersetzungen mit dem Zeitgeist. Die Band hat sichtlich keine Lust auf einfache Lösungen oder den immergleichen „Feel-Good“-Soundtrack. Stattdessen legen sie den Finger in die Wunde und reflektieren über soziale Spannungen und persönliche Widersprüche, was das Album auch textlich vielschichtig macht.
Too White to Be Real ist ein Album für alle, die musikalische Komplexität und Vielseitigkeit zu schätzen wissen. TRUST ISSUES überzeugen mit ausgereiften Arrangements, unkonventionellen Strukturen und einer kompromisslosen Haltung, die sich sowohl in ihrer Musik als auch in ihren Texten widerspiegelt. Die LP bietet keine einfache Kost, sondern fordert die Hörer
heraus, sich auf das Experiment einzulassen und neue musikalische Wege zu erkunden. Für Fans von progressiven Sounds, die Groove und Tiefgang verbinden, ist dieses Album ein absolutes Highlight.
Das Album ist Armin Hofmann (SKEEZICKS, X-MIST) gewidmet, der 2023 verstorben ist und im beiliegenden Textblatt neben einer Zeichnung von Tim Kerr (BIG BOYS) mit einer persönlichen Erinnerung im Herzen Platz findet.