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ROTTING CARCASS - Amis raus

ROTTING CARCASS - Amis raus LP
ROTTING CARCASS - Amis raus LP

ROTTING CARCASS

Amis raus LP
Power it up
ROTTING CARCASS, die vor allem durch ihre Veröffentlichungen auf dem Label More Fun Records bekannt wurden, standen in einer Reihe mit anderen lokalen Größen wie BRUTAL VERSCHIMMELT, EWINGS, und SCURVY SCRATCH.
Der Text zeichnet das Bild einer Zeit, in der Punk noch roh, ungeschliffen und vor allem provokativ war – ein Ventil für Frustration und ein Ausdruck von Auflehnung gegen gesellschaftliche Normen und politische Zustände. Besonders eindrucksvoll ist der Verweis auf die DIY-Mentalität der Band, die mit geringem Budget und großem Engagement für Spritgeld und Bier von Wien bis nach Hamburg zog, um in heruntergekommenen Clubs ihre Energie auf die Bühne zu bringen.

Dies entspricht dem klassischen Bild des 80er Jahre Punks: unkompromissiert, laut und stets gegen das Establishment gerichtet.
Musikalisch sind ROTTING CARCASS versiert und abwechslungsreich, wobei gelegentliche Oi-Backings für melodische und stimmungsvolle Momente sorgten. Thematisch griffen sie, wie viele Bands ihrer Zeit, die atomare Bedrohung und den Kalten Krieg auf, was ihre Musik zu einem Sprachrohr der Angst und Wut einer Generation machte, die sich mit der Möglichkeit des nuklearen Ernstfalls konfrontiert sah.
Interessant ist auch die Erwähnung der Veröffentlichungsgeschichte: Das 1984 eingespielte Demo öffnete der Band die Türen zu einem Plattendeal bei More Fun Records und zu Sampler- und Split-Beiträgen, unter anderem mit WUT. Trotzdem war die Band 1985 bei der Veröffentlichung ihrer Split mit WUT aufgelöst, spielte jedoch noch eine Support-Tour für THE TOY DOLLS, bevor sie endgültig die Segel strich.
Zusammenfassend bieten die Demo-Songs eine nostalgische und würdigende Rückschau auf eine Band, die zwar nur eine kurze Zeit aktiv war, aber dennoch als wichtiger Bestandteil der regionalen Punk-Szene gilt. ROTTING CARCASS hinterließen eine bemerkenswerte Momentaufnahme einer Ära, die geprägt war von Rebellion, Energie und einem klaren „Just for fun“-Geist, fernab vom simplen „Uffta Uffta“-Punk.
Die Live-Seite hat eine schlechte Soundqualität und klingt so, als würde punk in der letzten Reihe stehen und mit Palaver und Pogo einer Band auf der Böblinger Bühne im Krokodil zusehen, die ihre besten Songs in guter Teamarbeit vorträgt und vom Publikum artig beklatscht wird.