The Menace Of Tyranny
Wie man Herzen hält CD
The Menace of Tyranny aus Lippstadt beschreiben ihre Musik als eine Mischung aus kafkaesken, romantischen und gelegentlich phantastischen Elementen. The Menace of Tyranny, eine Band aus
Lippstadt, stellt mit ihrem neuen Album Wie man Herzen hält eine musikalische Reise vor, die so tief in menschliche Abgründe blickt, wie sie die Widersprüche und Verletzlichkeit des Alltags
feiert. Die Band beschreibt ihre Werke als „kafkaesk, romantisch und gelegentlich phantastisch,“ und diesem Anspruch werden sie gerecht: Die Lieder sind gesättigt mit einem Hauch morbider Poesie
und einer Prise schwarzem Humor, verankert in einzigartigen Rhythmen und einer Atmosphäre, die die Zuhörer in eine „kleine, etwas seltsame Welt“ entführt.
Schon der Einstieg mit dem Song "Man muss sich Münster als dunkle Stadt denken" zeigt, dass hier nichts Gewöhnliches zu erwarten ist. Die rhythmischen Klänge erinnern an rumpelige Balkan-Beats
und bringen eine Dynamik, die zwischen Tanzbarkeit und introvertierter Melancholie pendelt. Die Instrumentierung variiert und bleibt doch unverkennbar: überdrehte, verspielte Gitarren, die
manchmal fast anarchisch wirken, und ein Bass, der wie ein roter Faden durch die Songs führt und alles zusammenhält. Es ist Musik, die zum Mitgehen einlädt und dennoch nachdenkliche Momente
bietet, in denen die Texte den Zuhörer ins Herz treffen.
Das musikalische Konzept von The Menace of Tyranny ist eine hybride Mischung: Man kann sich zur Musik treiben lassen und in ihren Rhythmen aufgehen, oder sich in die dunklen, poetischen und
literarisch überhöhten Texte vertiefen, die das Album prägen.
Textlich bewegen sich The Menace of Tyranny zwischen dramatischen und alltäglichen Themen, die von romantischer Verzweiflung bis hin zu existenziellen Gedanken reichen. Vordergründig berühren
viele Songs das Thema unglücklicher Liebe, wie die Band selbst bemerkt: Geschichten vom Verlassenwerden und der Einsamkeit eines Nachts in der Kneipe prägen die Texte. Doch es sind nicht nur die
klassischen Liebesthemen – sie werden oft mit kafkaesken Abstraktionen und literarischen Anspielungen durchsetzt. In einem Moment wird eine Angststörung besungen, im nächsten wird der Moment
beschworen, in dem Odysseus sich aufmacht in die Welt. So fließen bei The Menace of Tyranny Momente des Mythos in die Realität ein, stets begleitet von einer feinen Ironie und einem Hauch
Fatalismus.
Das Album fordert die Frage: Warum leidet der Mensch so, wie er leidet? Wie man Herzen hält geht dieser Frage nach – ernsthaft, aber auch mit einem Augenzwinkern. Die „Gesellschaftskritik“ bleibt
dabei nicht abstrakt, sondern verbindet das große Menschliche mit dem ganz Kleinen: Sei es das leidvolle Thema der Verlorenheit in der Gesellschaft oder der Versuch, angesichts dessen mit einer
Tasse Kaffee um halb zehn das Leben zu bestehen.
Der harmonische wechselseitige Gesang in den Refrains verstärkt das Gefühl, dass es sich lohnt hinter die verschiedenen Ebenen und Fassaden der Songs zu schauen. Weil da wirklich was ist. Liebe
vielleicht und auch Leidenschaft für Musik als Sehnsuchts- und Rückzugsort.
The Menace of Tyranny liefern mit Wie man Herzen hält ein außergewöhnliches Album ab, das sich nicht in musikalische Schubladen stecken lässt. Es ist kafkaesk und zugleich bodenständig, voller
literarischer Bezüge und dennoch nah am Herzen der Hörer. Die Band zeigt ein feines Gespür für die Nuancen menschlicher Emotionen und verwebt dunkle Poesie mit ironischen
Gesellschaftsbeobachtungen. Musikalisch bleibt das Album eigenwillig und unverwechselbar – ein intensiver Hörgenuss, der sowohl musikalisch als auch textlich in die Tiefe geht und lange
nachklingt.