Daydream Three
Stop making Noise LP
https://www.facebook.com/Daydreamdaydreamdaydream/
Daydream Three, das Soloprojekt von Enzo Pepi, bringt einige Erwartungen mit sich. Als ehemaliges Mitglied von Bands wie Twig Infection und The Pepiband sowie als Gitarrist für den
Singer/Songwriter Carmelo Amenta hat Pepi Erfahrungen gesammelt, die seinen Sound prägen. Dennoch wirkt das Album in vielerlei Hinsicht unentschlossen und unfertig, als bliebe der musikalische
Funke oft nur eine Idee, die nie vollständig ausgearbeitet wurde.
Mit Stücken wie "Meat Sauce" präsentiert Pepi einen nostalgischen, grungigen Sound, der sommerlich-entspannt klingt und das Herz vieler Indie-Fans höher schlagen lassen könnte – wären da nicht
die Gesangslinien, die sich mehr neben als auf der Melodie bewegen. Die Gitarrenakkorde zeigen Potenzial und fangen eine Atmosphäre der Weite ein, doch der etwas nölige Gesang schafft es nicht,
diese klangliche Landschaft angemessen zu bereichern.
Ähnlich verhält es sich mit "We Are Not Guilty". Der Song treibt in einem gemütlichen, 90er-Indie-Rhythmus voran und versprüht etwas rauen Charme. Doch auch hier bleibt das Potenzial
unausgeschöpft, da die Gesangslinien einfach nicht so recht harmonieren wollen. Die Melodien zeigen wenig Variation und werden durch die zurückhaltende, fast gleichgültig wirkende Performance
ausgebremst.
Lieder wie "Mad Dog" und "Empty Boxes" kommen handwerklich sauber daher, aber ihnen fehlt es an Dringlichkeit und einer klaren musikalischen Richtung. Die Gitarrenarbeit ist zwar melodisch und
grundsolide, doch die Songs wirken wie ideenreiche Skizzen, die nie zu einem packenden Gesamtwerk heranreifen. Hier fehlt das Element, das die musikalische Idee vollends auf den Punkt bringen
könnte.
Einige Lichtblicke bieten die letzten Tracks des Albums: "Dark Days" entfaltet mit seiner melancholischen Grundstimmung tatsächlich Atmosphäre, und "You Have No Control" schafft es durch
langsamen Shoegaze und verträumte Vocals, eine gewisse Tiefe und Spannung aufzubauen. Hier zeigt sich, dass Pepi durchaus das Gefühl für stimmungsvolle Klangwelten hat, die den Hörer in eine
andere Sphäre versetzen können. Leider bleiben diese Momente selten.
Insgesamt fällt das Album jedoch durch eine Vielzahl von Wiederholungen und das Fehlen einprägsamer Melodien auf. Daydream Three hat zweifellos eine angenehme, unprätentiöse Indie-Note, doch ohne
die nötigen Impulse und musikalischen Höhepunkte bleibt das Album oft im Leerlauf hängen. Für Fans von Indie Rock mag es dennoch die ein oder andere angenehme Überraschung geben, doch für ein
wirklich packendes Hörerlebnis fehlt es einfach an Substanz und Kreativität, die über gut gemeinte Ansätze hinausgeht.