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Weihnachten: Glühwein, Glanz und große Scheinheiligkeit

Ah, Weihnachten. Das Fest der Liebe, der Besinnlichkeit – und des kollektiven Wahnsinns. Egal, wie sehr man sich bemüht, dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen: Es gibt immer diese Dinge, die einem unaufhaltsam die Vorfreude aus der Seele kneten. Zum Beispiel: der dicke, grinsende Weihnachtsmann, Last-Christmas-Dauerbeschallung und die “friedliche Atmosphäre”, die irgendwo zwischen Küchenchaos und Familienkrise verloren geht.

Ho, Ho, Ho und weg mit dir

Der Weihnachtsmann – oder besser gesagt: die schwer atmende Person, die in Polyesterbart und zu engem roten Mantel in Einkaufszentren herumwackelt – gehört zu Weihnachten wie Lametta auf den Tannenbaum. Aber, Hand aufs Herz: Wer hat je geglaubt, dass dieser Typ in der Lage ist, Millionen von Geschenken in einer einzigen Nacht zu verteilen? Selbst Amazon schafft das nicht ohne 20.000 Logistikzentren.

Und dann dieses „Ho Ho Ho“! Eine Begrüßung, die klingt, als hätte er sich am Glühweinstand das dritte Mal Nachschlag geholt. Charmant? Vielleicht. Nervig? Ganz sicher. Vor allem, wenn er sich mit einem künstlichen Lächeln zu den Kindern beugt und dabei so riecht, als würde er noch den Rest vom Nikolaustag in den Haaren tragen.

Last Christmas: Das Lied, das einfach nicht stirbt

Sobald die ersten Schneeflocken fallen – oder auch nur die ersten Lebkuchen im Supermarktregal stehen – ist es soweit: Last Christmas kriecht aus seinem Versteck und klebt sich wie Zuckerguss an unser Trommelfell.

Ja, es war mal ein Hit. Vielleicht sogar ein Guter. Aber jetzt? Jetzt ist es nur noch eine akustische Folter, die in Endlosschleife durch Kaufhäuser, Radios und Fahrstühle hallt. Die einzige Rettung ist, wenn Mariah Carey kurz die Kontrolle übernimmt. Wobei... besser wird’s dadurch auch nicht.

Die Küche: Ort der "friedlichen" Atmosphäre

Weihnachten steht für Harmonie und Frieden. Außer in der Küche. Dort herrscht die Ruhe vor dem Sturm – oder besser gesagt: zwischen den Stromausfällen und dem Streit über den perfekten Bratzeitpunkt für den Weihnachtsbraten.

„Könnte jemand bitte die Kartoffeln schälen?“ – Totenstille. „Warum ist der Ofen aus?“ – Niemand weiß es. Und der beste Moment: Wenn das Essen endlich auf dem Tisch steht, die Familie schon hungrig ins Besteck greift und dann jemand sagt: „Fehlt da nicht Salz?“ Perfekt.

Fazit: Ein Fest für alle Sinne – leider auch die schlechten

Trotz all dieser kleinen Höllen, die uns Weihnachten beschert, lieben wir es doch irgendwie. Weil es eben nicht perfekt sein muss. Es reicht, wenn die Geschenke halbwegs pünktlich ankommen, das Essen genießbar ist und wir Last Christmas für zwei Minuten vergessen können. Also: Ein Hoch auf die Scheinheiligkeit – und ein zweites Glas Glühwein bitte.

Frohes Fest! 🎄