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PLASTIC BOMB #129

PLASTIC BOMB #129
PLASTIC BOMB #129

PLASTIC BOMB #129
48 DIN-A-4-Seiten; € 5,00.-
Plastic Bomb, Heckenstr. 35, 47058 Duisburg
https://www.plastic-bomb.eu/wordpress/
      Die neue Ausgabe des PLASTIC BOMB Magazins bietet auf 48 Seiten eine vielseitige Mischung aus Interviews, Kommentaren und Szene-Einblicken. Dabei fällt vor allem die starke Präsenz von FLINTA*-Themen positiv auf – ein Ansatz, der das Magazin erfrischend divers gestaltet. Doch nicht alles überzeugt gleichermaßen.

Ronja nutzt die Plattform gekonnt für Eigenwerbung, und Basti ist sich sicher: „Punk bringt in Krisenzeiten die besten Platten hervor.“ Spannend wird es, wenn Peppi und Mela von CAVA von ihren Erfahrungen erzählen, wie sie als Musikerinnen von cis-Männern wahrgenommen werden. Das regt zum Nachdenken an und gibt einen ehrlichen Einblick in die Herausforderungen, denen FLINTA*-Personen in der Musikszene begegnen.
Die Band BRUTAL VERSCHIMMELT zeigt sich in ihrem Interview erfreulich überrascht vom Ergebnis ihrer neuen Platte, während das Gespräch mit FAHNENFLUCHT leider etwas lieblos und hastig wirkt. Hier fehlt es an Tiefe. Ganz anders das leidenschaftliche Porträt der 4 PROMILLE durch Basti, der es schafft, den „Zeitgeist“ der Band spürbar einzufangen.
Ein Highlight ist das von Arnica Montana geführte Gespräch mit Wiete, das durch fundierte Fragen und persönliche Perspektiven überzeugt. Ebenso spannend ist Resis Gastinterview mit Paul in der Reihe „Punks bis 25 Jahren“, das einen jungen, frischen Blick auf Punk-Sozialisation und Community-Arbeit wirft.
Besonders bemerkenswert ist das Interview mit Nida, einer Mixed-NDN-Person (NDN = Native Indian). Sie spricht mit Gabe von 1876 über Punk, Indigenität und die Reaktionen der NDN-Community auf die Band. Ein wichtiger Beitrag, der zeigt, wie sich Punk als globales und intersektionales Medium etablieren kann.
Auch Jana Pankes Gespräch mit DEAD YEARS hebt sich positiv hervor. Die Musiker*innen teilen offen, was Punk und DIY für sie bedeuten und wie sie ihre Songs entwickeln. Das Interview mit Daniel und Carsten von KONTROLLE bleibt hingegen etwas oberflächlich – die Aussage „eine Punkband zu sein“ und „einfach gemacht zu haben“ hätte mehr Kontext verdient.

Gesamteindruck:

Die Ausgabe bietet einen bunten Mix aus starken FLINTA*-Perspektiven, engagierten Gesprächen und spannenden Einblicken in die Szene. Dennoch ist die Qualität der Beiträge teils durchwachsen – auf leuchtende Höhepunkte folgen auch weniger inspirierte Abschnitte.