· 

Angst als Werkzeug: Wie Furcht unser Urvertrauen untergräbt

Angst ist eine der grundlegendsten Emotionen des Menschen. Sie dient dem Überleben, warnt uns vor Gefahren und schärft unsere Sinne. Doch in der heutigen Zeit wird Angst immer häufiger als Mittel eingesetzt, um Menschen zu beeinflussen, zu lenken und zu manipulieren. In einer Welt, die von Unsicherheiten und schnellen Veränderungen geprägt ist, scheinen einige bewusst darauf zu setzen, dass Menschen in Angst verharren – mit dramatischen Konsequenzen für unser gesellschaftliches Miteinander und unsere Werte.

Ob in der Politik, den Medien oder auf sozialen Plattformen – Angst ist ein wirkungsvolles Werkzeug. Politiker nutzen sie, um ihre Agenden zu forcieren. Medien profitieren von aufrührerischen Schlagzeilen, die Unsicherheit schüren. Verschwörungstheoretiker*innen nutzen sie, um Anhänger zu gewinnen. In all diesen Fällen wird Angst instrumentalisiert, um Kontrolle auszuüben und Meinungen zu formen.
Doch Angst hat einen hohen Preis. Sie untergräbt unser Urvertrauen – jenes tief verankerte Gefühl, dass die Welt im Grunde ein sicherer Ort ist. Urvertrauen ist essenziell für unser psychisches Wohlbefinden, für unser Zusammenleben und für unsere Fähigkeit, Empathie und Gemeinschaftssinn zu entwickeln. Wird es durch eine permanente Angstkultur zerstört, verfestigt sich Misstrauen, Spaltung und ein Rückzug ins Private.
Was kann man tun? Zunächst gilt es, sich der Mechanismen bewusst zu werden. Nicht jede bedrohlich klingende Schlagzeile entspricht der Realität. Nicht jede politische Debatte sollte von Angst bestimmt sein. Stattdessen braucht es einen bewussten Umgang mit Informationen und eine kritische Reflexion dessen, was uns tagtäglich begegnet. Ebenso hilft es, sich bewusst positiven Erfahrungen zuzuwenden, den Dialog mit anderen zu suchen und sich nicht durch Angst vereinnahmen zu lassen.
Angst darf nicht das Leitmotiv unserer Gesellschaft werden. Unser Urvertrauen ist zu wertvoll, um es denen zu überlassen, die aus der Angst anderer ihren Nutzen ziehen. Nur durch Mut, Aufklärung und eine bewusste Haltung gegen Angstmacherei können wir uns unsere Menschlichkeit und unsere Werte bewahren.