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VENTURA - Superheld

VENTURA - Superheld LP/CD
VENTURA - Superheld LP/CD

VENTURA

Superheld LP/CD
Vitesse Records
Ventura wurde 2003 gegründet und hat bisher vier Alben veröffentlicht. Superheld wurde erneut mit Serge Morattel aufgenommen und weist einen etwas noisigeren und intensiveren Sound als sein Vorgänger auf, auch wenn es mit Songs wie dem halb-akustischen Freeze In Hell oder dem motorischen Optimistic einige neue Wege erkundet. Der Opener Dwell ist ein toller grungiger Song, deep und dreckig mit genug drive und saisonaler Blüte, die das noisy Klangbild ins Frühlingshafte kehrt.

Auch Advertiser hat ein NIRVANA-affines Grundgerüst, zu dem gesellen sich flüsternde fragile Stimmen, die einzelne Wörter herauspressen und dem dreckige noisy Klangbild etwas introvertiertes verleihen. Whispering Noise und intime Momente als komplexes Geflecht ziehen sich durch das gesamte Album, wodurch sich eine faszinierende Spannung zwischen Krach und Zerbrechlichkeit aufbaut. Besonders eindrucksvoll gelingt dies in Songs wie In me, there are three, wo harsche Gitarrenwände von fast ätherischen Gesangslinien durchbrochen werden. Diese Dynamik, das ständige Wechselspiel zwischen Laut und Leise, zwischen kathartischem Lärm und verletzlicher Stille, verleiht Superheld seine besondere klangästhetische Tiefe.
Ein Paradebeispiel für diese Kontrastwirkung ist Freeze In Hell: Die halb-akustische Struktur des Songs wirkt wie ein Moment der Reflexion inmitten des ansonsten oft entfesselten Klangs. Der Noise ist hier nicht völlig abwesend, sondern schleicht sich subtil ein, als würde er aus dem Hintergrund hervortreten, um den fragilen Moment noch eindringlicher wirken zu lassen.
Der Albumabschluss From evil führt diese Dualität konsequent weiter. In einem fast episch-atmosphärischem Ansatz türmt sich zunächst eine leise Melancholie auf, bis sich zum Ende hin alles aufzulösen scheint. Diese bewusste Klanggestaltung zeigt, dass Ventura nicht nur Lärm erzeugt, sondern ihn gezielt als emotionales Werkzeug einsetzt.
Insgesamt ist Superheld ein Album, das mit seinem intensiven Soundbild und der kunstvollen Balance aus Noise und Fragilität nicht nur laut ist, sondern auch leise Töne sprechen lässt – und genau darin liegt seine eindringliche Kraft.