
MANTAROCHEN
Cut My Brainhair MC
It´s Eleven Records
Leipzig ist ein fruchtbarer Boden für Dark Wave- und Post-Punk-Bands, und Mantarochen tauchen mit einer neuen Kassette aus den Schatten auf. Nach ihrer Debüt-7inch liefert „Cut My Brainhair“ acht
melancholische Stücke, die klingen, als wären sie aus einer vergessenen Epoche herübergeweht.
Die Drummachine treibt unerbittlich voran, präzise und monoton wie eine endlose Nachtfahrt auf regennassen Straßen. Die Gitarre, getränkt in Flanger, schneidet sich durch den dichten Klangnebel
und legt sich auf den tiefen, pulsierenden Bass wie ein Echo verlorener Melodien. Darüber schwebt der „deadpan“-Gesang, kühl und distanziert, als würde er aus einem verrauschten Anrufbeantworter
vergangener Jahrzehnte hallen.
Die synthetischen Flächen wirken nicht bloß als Begleitung, sondern durchziehen die Stücke wie neonfarbene Lichtstreifen in einer nächtlichen Stadtlandschaft, verstärken die hypnotische Wirkung
und betonen die nostalgische Schwere. Die Songs klingen wie ein lange verschollenes Tape, das zufällig in einem alten Walkman wiederentdeckt wurde – eine klangliche Brücke in eine Zeit, als
Post-Punk das Gefühl urbaner Entfremdung perfekt einfing. Doch Mantarochen kopieren nicht, sondern formen aus diesen Elementen eine eigene, drängende Vision.
„Cut My Brainhair“ ist ein Sound für Ruinen und endlose Korridore, für schlaflose Nächte zwischen Betonwänden und flackerndem Licht – eine melancholische Reise durch kalte Maschinenrhythmen und
menschliche Sehnsucht.