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LOTTA #97

LOTTA #97
LOTTA #97

LOTTA #97
64 DIN-A-4-Seiten; € 3,50.-
Lotta, Am Förderturm 27, 46049 Oberhausen
www.lotta-magazin.de
    Der aktuelle Schwerpunkt untersucht die mediale Berichterstattung und Recherchen zu einem neuen Trend in der extremen Rechten: das gemeinsame Wandern. Diese Aktivität wird – ähnlich wie Kampfsportveranstaltungen im Netzwerk „Active Clubs“ – als Teil rechter Freizeitgestaltung organisiert und propagiert.

Allerdings ist dieser „Trend“ nicht neu. Wandern erlebt allgemein einen Boom und wird gezielt von rechten Gruppen als gemeinschaftsstiftende Aktivität genutzt. Britta Kremers beschreibt die Bedeutung des Wanderns für die extreme Rechte: Es dient als Gemeinschaftserlebnis, zur Wertevermittlung und als Möglichkeit, Kultstätten zu besuchen. Unter dem Schlagwort „Heimat“ werden Ideale von Naturverbundenheit propagiert, wobei Berge, Wälder und Seen in sozialen Medien zu Sehnsuchtsorten verklärt werden.
Dass Wandern auch aus einer anderen Perspektive betrachtet werden kann, zeigt das hier dokumentierte Interview mit dem „Antinationalen Alpenverein“, der für antifaschistisches Wandern steht. Abschließend stellt die Redaktion Beispiele vor, wie Wandern als kritische Geschichts- und Erinnerungspraxis genutzt werden kann.

Gesamteindruck:

Die Schwerpunktausgabe beleuchtet eindrücklich, wie sich Wandern als Teil einer extrem rechten Freizeitkultur etabliert hat. Die Analyse zeigt, dass diese Gruppen gezielt auf Naturverbundenheit und Gemeinschaftserlebnisse setzen, um ihre Ideologie zu verfestigen und neue Mitglieder zu gewinnen. Die Betrachtung des Wanderns als politisches Instrument bietet eine wichtige Perspektive auf die fortlaufenden Strategien der extremen Rechten. Eine noch tiefere Untersuchung der langfristigen Auswirkungen sowie der gesellschaftlichen Gegenstrategien könnte die Diskussion weiter bereichern. Insgesamt eine fundierte und lesenswerte Auseinandersetzung.